Baugutachten
So werden Baumängel und Bauschäden festgestellt

Wer beim Kauf seiner Immobilie zu sorglos vorgeht, kann bei seinem vermeintlichen Traumhaus später böse Überraschungen erleben. So könnte es insbesondere beim Hauskauf oder Neubau wichtig sein, ein Baugutachten erstellen zu lassen. Ein unabhängiger Bausachverständiger führt dabei eine Qualitätskontrolle durch und kann Mängel aufdecken, die ein Laie schnell übersieht. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Baugutachten, sodass Sie für den Immobilienkauf bestens vorbereitet sind!

Wofür wird ein Baugutachten benötigt?

In einem Baugutachten ermittelt ein Bausachverständiger die Ursache der Schäden, untersucht diese genau, bewertet und dokumentiert sie anschließend. Vor allem Eigentümer oder zukünftigte Käufer einer Immobilie werden durch ein Baugutachten über den Renovierungsbedarf aufgeklärt werden. So können anstehende Kosten besser beurteilt werden. Aber auch bei geplanten Sanierungen findet das Baugutachten häufig Anwendung. Manchmal aber wird es auch vor Gericht verwendet oder für Versicherungsfälle benötigt.

Zusammengefasst kann ein Baugutachten in mehreren Situationen hilfreiche sein:

Ein Baugutachten bietet also Sicherheit und Klarheit in vielen Bereichen rund um den Bau und Erwerb von Immobilien. Es wird von einem qualifizierten Sachverständigen oder Bauingenieur erstellt, der über die notwendige Expertise verfügt, um den Zustand der Immobilie professionell zu bewerten.

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Was beinhaltet ein Baugutachten?

Natürlich hängt der Inhalt eines Baugutachtens immer davon ab, welche Leistungen mit dem Gutachter vereinbart wurden. Je detaillierter diese sind, desto teurer kann das Gutachten werden. Grundsätzlich aber sind die folgenden Aspekte in einem Baugutachten zu finden:

  • Beschreibung des Objekts
  • Zustandserfassung mit den Ergebnissen der Untersuchungen der Immobilie
  • Die Auflistung aller Baumängel
  • Eine Beurteilung des Zustands der einzelnen Bauteile
  • Mögliche Ursachen der Schäden
  • Fotodokumentation
  • Empfehlungen, wie diese Schäden zu beseitigen sind
  • Welche Kosten bei der Beseitigung dieser Schäden zu erwarten sind
  • Zusammenfassung und Fazit

Ein Baugutachten kann demnach auch einen wichtigen Beitrag zu der Wertermittlung der Immobilie beitragen. So wissen Sie, welche Mängel noch zu beseitigen sind und können dadurch den Immobilienwert steigern lassen. Unsere HAUSGOLD-Experten bewerten Ihre Immobilie gerne kostenlos vor Ort.

Was ist der Unterschied zwischen Baumängel und Bauschäden?

Da ein Baugutachten sowohl Schäden als auch Mängel dokumentiert, ist es wichtig, den Unterschied zwischen Mängel und Schäden zu kennen. Baumängel treten auf, wenn Arbeiten nicht nach den allgemein anerkannten Vorschriften und Anforderungen angefertigt wurden. Bauschäden hingegen entstehen durch Verarbeitungs- oder Materialfehler.

Was sind Baumängel?

Baumängel sind Fehler, die bereits zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Bauwerks existierten oder durch fehlerhafte Ausführung während des Bauvorgangs entstanden sind. Sie resultieren oft aus der Nichtbeachtung technischer Normen, mangelnder Sorgfalt oder Verwendung ungeeigneter Materialien. Ein Baumangel liegt vor, wenn das Bauwerk nicht die vereinbarte Beschaffenheit aufweist oder die für Werke der gleichen Art übliche Qualität und Funktionsfähigkeit fehlt.

Typische Beispiele für Baumängel sind undichte Dächer aufgrund fehlerhafter Deckung, undichte Fenster und Türen, Risse im Mauerwerk durch unsachgemäße Ausführung oder Feuchtigkeit in Räumen wegen unzureichender Abdichtung.

Was sind Bauschäden?

Bauschäden sind Schäden, die nach der Fertigstellung des Bauwerks, oft durch äußere Einflüsse oder Materialermüdung, entstehen. Sie resultieren nicht direkt aus der Bauausführung, sondern entwickeln sich im Laufe der Zeit. Ursachen können Baumängel, natürliche Alterungsprozesse, unsachgemäße Nutzung oder Wartung, Umwelteinflüsse wie Frost, oder auch höhere Gewalt wie Erdbeben sein.

Beispiele für Bauschäden sind durch Feuchtigkeit verursachte Schimmelpilzbildung infolge undichter Fenster, die erst Jahre nach dem Einbau auftreten, oder Schäden an der Fassade durch extreme Wetterbedingungen.

Welche Baugutachten gibt es?

Die Gründe für die Erstellung eines Gutachtens können vielfältig sein. Jedes Baugutachten hat einen spezifischen Fokus und Zweck. Es können zwar auch umfangreiche Baugutachten erstellt werden, aber auch spezielle Gutachten. Hier eine Auswahl an Gutachten:

  • Schimmelgutachten: Fokussiert sich auf die Ursachenfindung und Bewertung von Schimmelbefall in Wohnräumen. Es gibt Aufschluss über notwendige Maßnahmen zur Beseitigung und Prävention.
  • Versicherungsgutachten: Dieses Gutachten wird in der Regel nach einem Schadensfall (z.B. durch Feuer, Wasser, Sturm) an einer Immobilie erstellt. Es dient dazu, den Umfang des Schadens festzustellen und die Ursache zu ermitteln. Versicherungsgutachten sind entscheidend für die Schadensregulierung zwischen dem Versicherungsnehmer und der Versicherungsgesellschaft.
  • Gerichtsgutachten: Werden im Rahmen von gerichtlichen Auseinandersetzungen angefordert, um sachliche Fragen zu klären, die für die Urteilsfindung relevant sind. Gerichtsgutachten können eine Vielzahl von Themen betreffen, darunter Baumängel, Bauschäden, Wertminderungen oder die Einhaltung von Baunormen und -Vorschriften.
  • Baumängelgutachten: Dieses Gutachten wird speziell angefertigt, um Baumängel zu identifizieren und zu dokumentieren. Es ist besonders relevant bei Streitigkeiten zwischen Bauherren und Bauunternehmen.
  • Bauschadensgutachten: Konzentriert sich auf die Untersuchung und Bewertung von Schäden an einem Gebäude. Es identifiziert die Ursachen von Schäden und gibt Empfehlungen für die Instandsetzung.
  • Bauzustandsgutachten: Dieses Gutachten wird erstellt, um den Zustand einer Immobilie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu dokumentieren. Es wird oft bei Kauf oder Verkauf von Immobilien angefordert, um mögliche Mängel oder Schäden aufzudecken.
  • Wertgutachten: Dient der Ermittlung des Marktwertes einer Immobilie. Es wird häufig bei Verkaufsabsichten, Erbschaftsangelegenheiten oder für finanzierende Banken benötigt.

Wozu dient ein Kurzgutachten?

Wer sich nicht ganz sicher ist, ob es überhaupt nötig ist, ein detailliertes Baugutachten durchzuführen, kann sich durch ein Kurzgutachten beraten lassen. Dieses kostet in der Regel 300 bis 400 Euro und wird ebenfalls von einem Sachverständigen vor Ort durchgeführt. Dieser schaut sich dabei bereits offensichtliche Schäden an und gibt Ihnen eine Einschätzung über den allgemeinen Zustand der Bausubstanz.

Wie der Name aber schon sagt, ist das Kurzgutachten nicht besonders detailliert und wird meist auch nur mündlich durchgeführt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich vor allem dann, wenn man noch am Anfang seiner Planung steht und eine Beurteilung darüber erhalten möchte, ob bestimmte Bauschäden noch genauer untersucht werden sollten oder nicht.

Wie viel kostet ein Baugutachten?

Die Kosten für ein Baugutachten können sehr variieren. Nur, weil ein Angebot günstig erscheint, muss es nicht gleichzeitig das beste für Ihre individuellen Wünsche und Anforderungen sein. Die Höhe der Kosten hängt vor allem auch vom Umfang der Leistungen sowie den ortsüblichen Preisen ab.

Basierend auf dem Beispiel für die verschiedenen Leistungen, die bei einem Baugutachten anfallen können, ergibt sich folgende Kostenaufstellung:

Leistung Kosten
Vor-Ort-Besichtigung 300 Euro (Pauschale für die Erstbesichtigung)
Stundensatz des Gutachters 120 Euro
Arbeitsstunden (Besichtigung, Recherche, Berichterstellung) 15 Stunden → 15 * 120 Euro = 1.800 Euro
Fotodokumentation 150 Euro
Laboranalyse (Schimmel) 500 Euro
Anfahrtskosten: 0,50 Euro pro Kilometer → 100 Kilometer (Hin- und Rückfahrt) 50 Euro
Berichterstellung 200 Euro (Pauschale)

Die Gesamtkosten für das Baugutachten belaufen sich somit auf 3.000 Euro. Dieses Beispiel illustriert, wie sich die einzelnen Posten zu den Gesamtkosten eines Baugutachtens zusammensetzen. Die tatsächlichen Kosten können je nach Umfang des Gutachtens, den regionalen Preisen des Gutachters und den spezifischen Anforderungen des Auftrags variieren.

Wer führt ein Baugutachten durch?

Die Baugutachten werden von Bausachverständigen durchgeführt. Es gibt zahlreiche Firmen, die eine große Auswahl an Leistungen anbieten. In solchen Firmen arbeiten unterschiedliche Experten, wie zum Beispiel Architekten und Ingenieure, die entsprechende Weiterbildungen zum Bausachverständigen durchlaufen haben. Viele von ihnen sind Mitglied in Berufsverbänden oder Handwerkskammern.

Daneben gibt es Gutachter, die freie Sachverständige sind und ihre Leistungen über eine Zertifizierung nachweisen. Da Gutachter in zahlreichen Bereichen aktiv sind, sollten Sie sich als Interessent vorher über deren Leistungen und Qualifikationen besonders gut informieren.

Einige führen zum Beispiel die gesetzlich anerkannten Wertermittlungsverfahren durch oder sind Spezialisten in der Energieberatung.

Wir fassen für Sie zusammen

Beantragen Sie ein Baugutachten, sobald Sie eine Immobilue kaufen möchten und ein Renovierungsbedarf dieser vorherrscht. Der Bausachverständige wird die Immobilie sehr genau unter die Lupe nehmen. So können Sie in Erfahrung bringen, woher die Schäden oder Mängel kommen und zudem haben Sie mit dem Gutachten einen schriftlichen Beweis. Rechnen Sie jedoch damit, dass für sehr detaillierte Baugutachten auch in der Regel höhere Preise verlangt werden.

Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel dienen als informative Ratgeber und stellen demnach keine verbindliche Rechtsberatung dar.

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