Sind Immobilienfonds heutzutage gute Kapitalanlagen? Die Zinssenkungen der Notenbanken haben zu einem Minimalzins geführt, so dass sich immer mehr Geldanleger und Sparer fragen, wo sie aktuell noch Anlagemöglichkeiten mit guter Rendite und gemäßigtem Risiko finden.
➤ Es gibt geschlossene und offene Immobilienfonds.
➤ Je nach Anlagezeit und Risikobereitschaft sind die Fonds unterschiedlich rentabel.
➤ Kapitalanlagen in Immobilienfonds fordern eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Konditionen und Bedingungen.
Auf der Suche nach einer sicheren Anlagemöglichkeit für ihr Erspartes, wenden sich viele Menschen dem Immobilienmarkt zu und wollen in Immobilienfonds investieren. Mit einem Anteil an einem Immobilienfonds werden Anleger Miteigentümer von Wohnanlagen, Bürogebäuden oder Einkaufzentren. Zu unterscheiden sind offene Immobilienfonds und geschlossene Immobilienfonds. Was unterscheidet sie? Wo liegen die jeweiligen Vorteile, wo die Nachteile der Fonds?
Immobilienfonds sind Investmentfonds, die nicht in Aktien oder Anleihen investieren, sondern in eine oder mehrere Immobilien. Die Fonds sammeln von einer Vielzahl von Anlegern Kapital ein und legen dieses zum Beispiel in Büros, Einkaufszentren, Wohngebäude oder Logistikimmobilien an. Jeder Anleger erhält dabei ein oder mehrere Zertifikate, die seinen Anteil am Fondsvermögen repräsentieren. Unterschieden wird zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds.
Offene und geschlossene Immobilienfonds unterscheiden sich in der Laufzeit, Flexibilität, den Kosten und in ihrem Risikopotenzial.
Offene Immobilienfonds | Geschlossene Immobilienfonds |
---|---|
Große Anzahl an Immobilien | Eine oder wenige Immobilien |
Viele Anleger | Begrenzte Anlegerzahl |
Weitere Einzahlung möglich | - |
Vorzeitige Auszahlung | Festgelegter Zeitraum |
Ausgabenaufschlag von bis zu 5% | - |
Jährliche Verwaltungskostenpauschale von 0,5 - 2% | - |
Offene Fonds scheinen aufgrund ihrer großen Anteilhaberzahl und der Verteilung der Anlagen auf verschiedenste Immobilien ein geringeres Risiko aufzuweisen. Fehlen hier bei einer Immobilie mal Mieteinnahmen o.Ä. können diese Verluste durch Gewinne anderer Immobilien kompensiert werden.
Die Anlage bei dieser Fondsform beträgt eine 'Mindestlaufzeit' von 24 Monaten. Zudem müssen Rückgaben innerhalb der sogenannten Rückgabeankündigungsfrist gefordert werden. Anleger bekommen so erst nach zwölf Monaten, frühestens aber 24 Monate nach dem Anteilserwerb, ihr Geld zurück. Das Risikopotenzial ist hier geringer, allerdings kann der Anlagebetrag nich zeitnah liquidiert werden und wird durch Gebühren jährlich teurer.
Wer in einen offenen Immobilienfonds investieren möchte, sollte sich umfassend informieren. So bewerten beispielsweise die Ratingagentur Feri Euro Rating regelmäßig die auf dem Markt erhältlichen Immobilienfonds. Diese Ergebnisse bieten eine gute Orientierungshilfe.
Anleger sollten bei der Auswahl darüber hinaus auch die Performance der vergangenen Jahre berücksichtigen und sich umfassend informieren, zum Beispiel indem sie die Jahres- und Halbjahresberichte eines Fonds gründlich analysieren, allgemeine Anlegerinformationen anfordern und persönliche Beratungsgespräche suchen. Schwerpunkte dieser Recherchen sollten der Anlagefokus und die Fondsliquidität sein. Checken Sie außerdem die Vermietungsquote und die Laufzeiten der Mietverträge der Immobilien.
Experten empfehlen Privatanlegern, die auf Nummer Sicher gehen wollen, lieber in offene Immobilienfonds zu investieren als in geschlossene Fonds. Denn bei offenen Fonds liegt die Streuung des Risikos auf mehrere Immobilienobjekte vor. Offene Immobilienfonds sind außerdem für weniger Geld zu haben. Hier können Interessierte schon für Beträge im zweistelligen Bereich einen Anteil am Fonds kaufen. Außerdem sollten risikoferne Anleger nicht ihre gesamte Anlagestrategie auf Immobilienfonds aufbauen, sondern lieber ergänzend weitere Anlagemöglichkeiten nutzen.
Geschlossene Fonds hingegen birgen das Risiko der Fokussierung auf wenige beziehungsweise nur eine Immobilie. Sollte dieses Anlageobjekt mal Minuszahlen verzeichnen erleidet der Anleger direkt einen Verlust und muss im schlimmsten Fall sogar persönlich haften. Allgemein bringt ein geschlossener Fond tendenziell auch eine geringere Rendite ein.
Bei geschlossenen Immobilienfonds sollte man kontrollieren, wie gut sich die Produkte der jeweiligen Fondsgesellschaft in der Vergangenheit entwickelt haben. Sehr wichtig ist auch die Qualität der Immobilie bzw. der Immobilien. Schauen Sie sich die Architektur und Lage der Immobilie genau and und prüfen Sie die Mieter und Mietverträge. Wichtig ist außerdem, wie hoch Verwaltungskosten und Provisionen der jeweiligen Fondsgesellschaft sind.
Lassen Sie sich gegebenenfalls von einem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer beraten, bevor Sie investieren.