Sanierungspflicht
Sanieren und Renovieren: Darauf sollten Sie achten.

Im Zuge der Nachhaltigkeitsbemühungen hat die Sanierungspflicht in Deutschland erheblich an Bedeutung gewonnen. In diesem Artikel werfen wir einen tiefen Blick darauf, warum sie so entscheidend ist, was sie genau bedeutet und wie Hausbesitzer von dieser Entwicklung profitieren können.

Aktuelles zur Sanierungspflicht in Deutschland

Von 2024 an müssen neu installierte Heizungssysteme zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden. Dies bedeutet, dass konventionelle Öl- oder Gasheizungen in der Praxis nicht mehr zulässig sein werden. Bis 2045 ist vorgesehen, dass sämtliche Heizungssysteme ausschließlich durch erneuerbare Energien angetrieben werden. Es sind diverse Übergangslösungen vorgesehen, inklusive Ausnahmeregelungen (beispielsweise für Senioren) sowie neu aufgelegte Förderungen. Aktuelle Förderungen zur Sanierung bleiben erhalten und das neue Förderprogramm soll diese jediglich ergänzen.

Zusätzlich zur 30-Prozent-Basisförderung, die nicht für Gas und Öl vorgesehen ist, werden Programme wie der Klimabonus, zinsvergünstigte Darlehen und steuerliche Anreize eingeführt.

„Das Gesetz wird nicht dazu führen, dass jemand ohne Heizung da sitzt oder sein Haus verkaufen muss. Aktuell funktionierende Heizungen werden nicht ersetzt“, betonte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Präsentation.

Der Gesetzesentwurf tritt nun in die parlamentarische Phase ein, wodurch Änderungen weiterhin zu erwarten sind.

Was genau bedeutet Sanierungspflicht?

Die Sanierungspflicht zielt darauf ab, dass Gebäude nach bestimmten Standards energetisch optimiert und überholt werden. In erster Linie geht es darum, den Energieverbrauch und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Aber was genau ist unter energetischer Sanierung zu verstehen?

Energetische Sanierung

Eine energetische Sanierung betrifft Maßnahmen, die dazu beitragen, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu steigern. Das kann beispielsweise durch die Dämmung der Gebäudefassade und des Dachs oder durch den Einbau einer effizienteren Heizung und den Einsatz von erneuerbaren Energien erreicht werden.

Sanierungspflicht Altbau

Besonders Altbauten stehen im Fokus dieser Pflicht. Viele ältere Gebäude sind weit von den modernen Energiestandards entfernt und bedürfen dringend einer Überarbeitung, wenn es um Energieeffizienz geht.

Warum ist die Sanierungspflicht wichtig?

Der energetische Standard vieler Häuser in Deutschland lässt zu wünschen übrig. Über drei Millionen Wohngebäude fallen in die ineffizienteste Energieeffizienzklasse H. Im Rahmen ihrer Bestrebungen für mehr Energieeffizienz hat die Bundesregierung das Ziel vorgegeben, den Wärmebedarf von Immobilien bis 2050 um beachtliche 80 Prozent zu senken. Dies soll einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand gewährleisten. Eine Steigerung der Sanierungsrate ist jedoch unerlässlich, um diese Ziele zu erreichen. Aktuell liegt die Rate bei circa einem Prozent und müsste sich demnach mindestens verdoppeln.

Trotz der Dringlichkeit gibt es momentan nur begrenzte Sanierungspflichten für Bestandsgebäude. Insbesondere Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die ihre Immobilie seit dem 1. Februar 2002 oder länger selbst nutzen, sind oft von dieser Pflicht befreit. Bei einem Verkauf trägt der neue Eigentümer die Verantwortung und ist zur Nachrüstung innerhalb von zwei Jahren verpflichtet.

Durch energetische Sanierungen wird nicht nur der CO2-Ausstoß verringert, sondern auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. In einem Zeitalter, in dem Ressourcen immer knapper werden, ist es essentiell, verantwortungsbewusst und nachhaltig zu handeln.

Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist seit 2020 in Deutschland die entscheidende rechtliche Grundlage für energetische Sanierungen. Es definiert, welche Immobilieneigentümer zu welchen energetischen Maßnahmen verpflichtet sind. Seit seiner Einführung wurde das GEG bereits mehrere Male überarbeitet und angepasst.

Ein zentraler Punkt, der vor allem Eigentümer von Wohngebäuden betrifft, ist die Verpflichtung zur Dämmung der obersten Geschossdecke, die an den unbeheizten Dachraum grenzt. Aber das GEG geht noch weiter: In einigen Situationen ist eine Erneuerung der Heizung, eine Isolierung von Heiz- und Warmwasserleitungen oder sogar umfassende Wärmeschutzmaßnahmen an der äußeren Gebäudefassade gefordert.

Wie bereits hervorgehoben, gibt es allerdings auch Ausnahmeregelungen. Speziell Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die ihre Immobilie schon seit vielen Jahren selbst bewohnen, sind oft von bestimmten Sanierungspflichten befreit. Bei einem Wechsel des Eigentümers – sei es durch Kauf, Erbschaft oder Schenkung – ändert sich diese Situation jedoch: Die Sanierungspflicht tritt in Kraft. Die neuen Eigentümer, egal ob Käufer, Erben oder Beschenkte, erhalten dann eine Frist von zwei Jahren, um die geforderten Nachrüstungen durchzuführen.

Was passiert bei einem Eigentümerwechsel?

Bei einem Eigentümerwechsel müssen bestimmte Anforderungen des GEG erfüllt werden. Das kann bedeuten, dass das Gebäude energetisch saniert werden muss, bevor oder nachdem es verkauft oder übertragen wird. Um neuen Eigentümern den Einstieg in die energetische Sanierung zu erleichtern, gibt es die Möglichkeit, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Experten evaluieren das Gebäude und geben Tipps, wie die Energieeffizienz am besten gesteigert werden kann.

Welche staatlichen Förderungen gibt es bei der Sanierung?

In Deutschland wird die energetische Gebäudesanierung durch eine Reihe von staatlichen Förderprogrammen unterstützt, um die Ziele der Energieeffizienz und CO2-Reduktion zu erreichen. Diese Programme sollen Hauseigentümern finanzielle Anreize bieten, um die oft hohen Kosten für energetische Sanierungsmaßnahmen zumindest teilweise abzufedern.

KfW-Förderprogramme: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet sowohl zinsgünstige Kredite als auch direkte Zuschüsse für energetische Sanierungen an. Je nach Art und Umfang der Sanierungsmaßnahme können die Förderungen variieren.

Steuerliche Absetzbarkeit: Einige energetische Sanierungsmaßnahmen können steuerlich geltend gemacht werden. Hierbei können Hausbesitzer einen bestimmten Prozentsatz der Sanierungskosten über mehrere Jahre hinweg von der Steuer absetzen.

BAFA-Förderung: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Förderungen für bestimmte Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie beispielsweise den Einbau von Solarthermieanlagen oder Biomasseheizungen.

Regionale Programme: Viele Bundesländer und Kommunen haben eigene Förderprogramme aufgelegt, um die energetische Sanierung vor Ort zu unterstützen. Es lohnt sich, hier genau nachzuforschen, welche regionalen Angebote bestehen.

Es empfiehlt sich, vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen eine professionelle Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Experten können nicht nur über die technischen Möglichkeiten beraten, sondern auch über die passenden Förderprogramme informieren und dabei helfen, den maximalen Nutzen für Geldbeutel und Natur zu erzielen.

Wir fassen für Sie zusammen:

Die Sanierungspflicht in Deutschland ist nicht nur eine Auflage, sondern eine Chance. Die energetische Sanierung bietet viele Vorteile, von der CO2-Reduktion bis zur langfristigen Kosteneinsparung. Durch die Unterstützung von Gesetzen wie dem GEG und den KfW-Förderprogrammen wird es Eigentümern leicht gemacht, einen Beitrag zur Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu leisten. Es lohnt sich also, in die Zukunft zu investieren und heute die Weichen für ein grüneres Morgen zu stellen.

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