Asbest im Haus
Wie kann er erkannt und entfernt werden?

Immobilieneigentümer und auch Mieter fürchten ihn: Asbest. Auch wenn asbesthaltige Produkte seit 1990 verboten sind, findet man die Fasern heute vor allem in vielen Altbauten. Dort kommt Asbest in Verbindung mit anderen Materialien wie Kunststoff, Gips oder Zement vor.

Ob als Fassadenverkleidung, Dacheindeckung, versteckt in Schutzplatten von Elektroinstallationen oder als Mittel zur Rohrisolation - vor allem in den 1950er und 60er Jahren wurden hohe Anteile des giftigen Asbests verbaut.

Das wichtigste in kürze

  • Asbestfasern sind extrem gesundheitsschädlich und können beim Einatmen schwere Krankheiten verursachen.
  • Asbest wurde früher häufig in Baumaterialien wie Dämmstoffen, Bodenbelägen, Dachschindeln und Zementprodukten verwendet
  • In vielen Ländern gibt es strenge Vorschriften und Gesetze, die den Umgang mit Asbest regeln, um die Gesundheit der Bewohner und Arbeiter zu schützen.

Was ist Asbest?

Zu dem Begriff Asbest werden mineralische Fasern gefasst, die als Einlagerungen in bestimmten Gesteinen vorkommen. Wegen seiner einzigartigen Schall-, Wärme- und Feuchtigkeitsschutz-Eigenschaften wurde Asbest besonders Mitte der 90er Jahre in der Industrie und im Baugewerbe eingesetzt.

Heute wird zwischen schwach gebundenem und fest gebundenem Asbest unterschieden. Schwach gebundener Asbest ist besonders gesundheitsgefährdend, da die gefährlichen Fasern bereits bei Berührungen oder Vibrationen freigesetzt werden und so in die Raumluft gelangen können.

Sind die Fasern erst in der Lunge und eingeatmet, können sie vom menschlichen Organismus kaum mehr abgebaut werden.

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Wie erkennt man Asbest?

Asbest um Haus zu erkennen ist nicht ganz einfach, es gibt jedoch drei Hinweise, die aus Asbest hindeuten könnten:

  1. Baujahr des Gebäudes: vor allem Gebäude, die in den 60er Jahren gebaut oder saniert wurden, wurde Asbest genutzt
  2. Asbest anhand der grau-grünlichen Farbgebung erkennen
  3. Asbest anhand der Nutzung erkennen, da er vorzugsweise als Isoliermaterial genutzt wurde

Der sicherste Weg, Asbest zu erkennen, ist durch eine Untersuchung von Fachleuten. Diese können Proben nehmen und in einem Labor analysieren lassen. Dieser Test kostet zwischen 100 und 300€. Aufgrund der Gesundheitsrisiken sollte man niemals selbst Materialien anbohren oder beschädigen, um nach Asbest zu suchen. Eine unsachgemäße Handhabung kann gefährliche Fasern freisetzen.

Für einen ersten Test können Sie einen Asbest-Schnelltest durchführen. Diese Selbsttest-Kits kosten zwischen 30 und 100 €. Er kann Ihnen eine erste Einschätzung bieten, sollte aber bei einem positiven Ergebnis immer durch eine umfassendere Untersuchung und gegebenenfalls Sanierung durch Fachleute ergänzt werden.

Worin befindet sich häufig Asbest?

Asbest wurde früher in einer Vielzahl von Baumaterialien verwendet und kann sich in verschiedenen Bereichen eines Hauses befinden. Diese sollte man genauestens unter die Lupe nehmen. Dazu zählen:

  • Wellplatten und Zementplatten: Häufig in Dächern, Garagen, Schuppen und Außenwänden verwendet. Diese Platten bestehen aus Asbestzement, der aufgrund seiner Langlebigkeit und Feuerbeständigkeit beliebt war.
  • Platten und Dachmaterialien: Asbesthaltige Dachplatten und Schindeln wurden oft für Dächer verwendet, um sie widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse zu machen.
  • Putz und Innenwände: Asbest wurde oft in Putz und Spachtelmassen verwendet, um sie haltbarer und feuerfester zu machen. Innenwände und Decken in älteren Häusern können daher Asbest enthalten.
  • Fußbodenbeläge: Vinylfliesen, Linoleum und deren Klebstoffe können Asbest enthalten. Diese Materialien wurden oft in Küchen, Badezimmern und Kellern verlegt.
  • Innenisolierung und Rohrverkleidungen: Asbest wurde in Dämmstoffen und Rohrverkleidungen verwendet, um die Wärmeisolierung und den Brandschutz zu verbessern.

Entfernung von Dachplatten aus Asbest

Asbest: erst bei Bearbeitung gefährlich

Bewohner einer asbesthaltigen Immobilie sind nicht direkt durch den Stoff gefährdet. Werden aber betroffene Bauprodukte unsachgemäß bearbeitet oder sogar entfernt, kann besonders der leicht gebundene Asbest schnell gelöst und so zur Gefahr werden. Deshalb ist gesetzlich klar geregelt, wann bei Sanierungen auf Asbest spezialisierte Firmen hinzuzuziehen sind.

Grundsätzlich gilt: Solange die asbesthaltigen Produkte, wie beispielsweise alte Bodenbeläge, intakt sind, sind sie auch gesundheitlich unbedenklich. Wenn diese allerdings rissig und porös werden oder sich sogar vom Unterboden ablösen, kann eine gesundheitsschädliche Menge Asbestfasern austreten. Dann muss schnell gehandelt werden.

Verantwortung der Immobilienbesitzer

Besitzer von asbesthaltigen Immobilien sind nicht immer verpflichtet, den verbauten Asbest entfernen. Zumindest, solange die Gesundheit der Bewohner durch die Asbestfasern nicht gefährdet wird. Wird eine Sanierung trotz einer nachgewiesenen Gesundheitsgefährdung vom Immobilieneigentümer unterlassen, drohen ihm allerdings strafrechtliche Konsequenzen.

Haftet der Vermieter bei Asbest?

Mieter müssen vor Schäden und Gefahren in der Immobilie geschützt werden. Daher kann verlangt werden, dass der Immobilienbesitzer etwaige nötige Maßnahmen trifft und Schäden ersetzt, den die Immobilie wegen asbesthaltiger Materialien verursacht.

Ist der Immobilienbesitzer nicht darüber informiert, ob Teile der Immobilie asbesthaltige Materialien enthalten, sollte er dies spätestens vor einer Sanierung prüfen. Denn wird im Rahmen einer umfassenden Sanierung der Asbest vollständig entfernt, drohen keine Gesundheitsschäden und es droht auch keine Wertminderung durch vorhandenen Asbest. Genrell gilt: Ist das Gebäude vor 1990 gebaut, ist fast immer mit verbautem Asbest zu rechnen.

Urteile bei Vermietung asbesthaltiger Wohnräume

Vermieter müssen mit rechtlichen Konsequenzen und mit einer Wertminderung ihrer Immobilie rechnen, wenn Asbest in den Wohnräumen nachgewiesen wurde. Folgende Fälle hat der Deutsche Mieterbund zusammengestellt:

Fußbodenfliesen
Rissige, asbesthaltige Fußbodenfliesen sind ein Mangel der Mietsache und berechtigen zu einer 10-prozentigen Mietminderung. Die Fliesen müssen in diesem Fall umgehend ausgetauscht und ersetzt werden. (Landgericht Berlin 65 S 419/10)

Trennwände
Können Trennwände wegen enthaltener Asbestfasern nicht bearbeitet werden, liegt ein Mangel vor, den der Vermieter schnellstens beseitigen muss. (Landgericht Berlin 63 S 42/10)

Nachspeicheröfen
Hellhörig sollten Mieter werden, die eine Nachtspeicherheizung bis Baujahr 1977 in ihrer Wohnung stehen haben. Denn diese Geräte können Asbest enthalten. Außer Betrieb genommen werden müssen sie aber erst 2019 (laut EnEV 2009). Wie das Landgericht Berlin entschied (67 S 131/97), ist der Vermieter verpflichtet, asbesthaltige Nachtstromspeicheröfen auszutauschen, wenn eine Konzentration von mehr als 400 Fasern pro Kubikmeter Raumluft nachgewiesen wird.

Haftung
Der Vermieter haftet für alle Schäden, die aus einer fehlerhaften Behandlung und Bearbeitung von Vinylasbestplatten entstehen. Er haftet auch für Pflichtverletzungen der von ihm eingeschalteten Handwerker. (Landgericht Berlin 65 S 200/12)

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Grenzwerte für Asbest

Für Wohnräume gibt es keine verbindlichen Grenzwerte für Asbest. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt allerdings, dass Belastungen von mehr als 400 lungengängigen Asbestfasern pro Kubikmeter Luft nicht toleriert werden.

Wer eine Belastung durch Asbest in der eigenen Immobilie vermutet, sollte unbedingt das zuständige Bauaufsichtsamt einschalten.

Eine sichere Antwort kann nur eine sehr zeitnahe Messung der Faserkonzentration in der Raumluft geben. Diese Messung muss an mehreren Tagen erfolgen und ist nicht immer günstig. Eine günstigere Möglichkeit ist die Material- oder Staubprobe: Sie prüft genau, ob das betroffene Material tatsächlich Asbest enthält. Spezialisierte Messinstitute haben die Möglichkeit, Materialproben auf ihren Asbestgehalt hin zu prüfen und zwischen fest oder schwach gebundenem Asbest zu unterscheiden.

Immobilienbesitzer können im Zweifelsfall sogar dazu verpflichtet werden, eine mögliche Gefahr durch ein Gutachten abklären zu lassen. Bestätigt sich der Verdacht, muss der Eigentümer die vermietete Immobilie fachgerecht sanieren lassen.

Wie wird Asbest entsorgt?

Die Entsorgung von Asbest ist streng geregelt und sollte immer von Fachleuten durchgeführt werden, um die Gesundheitsrisiken zu minimieren. Auch die Planung der Entfernung und Entsorgung wird von Fachleuten übernommen. Dabei folgen diese einem Punkteplan:

  1. Sichere Entfernung des Materials: Dabei wird der Raum abgeschottet, um die Ausbreitung von Asbestfasern zu verhindern. Dies kann durch Plastikfolien und Unterdrucksysteme erfolgen. Die Arbeiter tragen dabei Schutzanzüge, Handschuhe, Atemschutzmasken und Augenschutz.
  2. Sorgfältige Entfernung und Verpackung: Das Material wird in speziellen, gekennzeichneten und luftdichten Asbestentsorgungsbeuteln oder -behältern verpackt. Das verpackte Material wird ebenfalls von speziellen Unternehmen zu Deponien transportiert.
  3. Abschließende Reinigung und Kontrolle: Nach der Entfernung wird der Arbeitsbereich gründlich gereinigt, meist mit speziellen Staubsaugern, die HEPA-Filter verwenden. Zusätzlich wird eine abschließende Luftüberprüfung wird durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine Asbestfasern mehr vorhanden sind.

Wichtig ist, dass von den Arbeiten eine umfangreiche Dokumentation erfolgt. Diese muss den öffentlichen Behörden vorgelegt werden.

Fachgerecht Entsorgung von Asbest-Platten

Was kostet die Entsorgung von Asbest?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, da zu viele Faktoren den Preis beeinflussen. Der Hauptfaktor ist die Menge an Asbest, die Gesamtkosten steigen mit der Menge des zu entsorgenden Asbests. Auch die Art des Asbests und die Zugänglichkeit der Entnahmestelle nehmen Einfluss auf den Gesamtpreis. Allgemein kann eine Preisspanne folgendermaßen angegeben werden:

  • Entsorgung kleinerer Mengen: Für kleine Mengen Asbest, wie z.B. ein paar Quadratmeter Asbestzementplatten, können die Kosten zwischen 200 und 500 € liegen.
  • Entsorgung größerer Mengen: Bei größeren Mengen, wie z.B. Asbest in Dachböden oder kompletten Wänden, können die Kosten leicht auf 1.000 bis 3.000 € oder mehr ansteigen.
  • Komplexe Sanierungen: Bei umfangreichen und komplexen Sanierungsprojekten, die auch schwer zugängliche oder stark kontaminierte Bereiche umfassen, können die Kosten 10.000 € und mehr betragen.

Asbest nach Hauskauf entdeckt - was tun?

Diese Vorstellung gleicht einem Albtraum, endlich haben Sie sich den Wunsch von einem Eigenheim erfüllt und müssen feststellen, dass die Immobilie mit Asbest versehen ist. Wichtig ist: Ruhe bewahren! Vermeiden Sie vorschnelle Handlungen und beginnen Sie keine eigenständigen Renovierungsarbeiten.

Beauftragen Sie einen zertifizierten Asbest-Spezialisten oder ein Fachunternehmen, das auf Asbestuntersuchungen und -entfernung spezialisiert ist, um das Material zu testen und eine Risikoanalyse durchzuführen. Diese werden Ihnen einen Sanierungsfahrplan erstellen und die Kosten aufzeigen, die auf Sie zukommen werden.

Sobald der Sanierungsfahrplan steht, sollten Sie mit einem Anwalt prüfen, ob der Vorbesitzer oder der Immobilienmakler über das Vorhandensein von Asbest informiert war und ob rechtliche Schritte möglich sind.

Rat und Hilfe

Die Umweltbehörden der verschiedenen Bundesländer und auch Kommunen stellen auf ihren Internetseiten nützliche Informationen über den Umgang mit Asbest zur Verfügung. In öffentlichen Listen finden Sie Firmen und Fachleute in der Region. Auch Stiftung Warentest gibt hilfreiche Tipps. Verbraucherschutzinstitute bieten zudem an, Materialien auf ihren Asbestgehalt hin zu prüfen.

Zum Themenfeld Asbest am Arbeitsplatz und Berufskrankheiten stellen die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung entsprechende Informationen bereit.

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