Wärmepumpen im Altbau
Wann ist eine Wärmepumpe sinnvoll?

Der Altbau ist ein fester Bestandteil unserer städtischen Landschaft und verkörpert einen ganz besonderen Charme vergangener Zeiten. Doch in Bezug auf die Energieeffizienz stellen diese historischen Gebäude oft eine Herausforderung dar. Hier kommen Wärmepumpen ins Spiel. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Wärmepumpen im Altbau eingesetzt werden können, um sowohl den Komfort als auch die Energieeffizienz zu verbessern.

Wie funktionieren Wärmepumpen?

Die Funktion der Wärmepumpe ist identisch mit der eines Kühlschranks, nur umgekehrt. Eine Wärmepumpe entzieht Wärme von außen, aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser, und gibt sie als Energie für die Beheizung nach innen ab.

Für die Funktion werden 3 Komponenten benötigt. Die Wärmequellenanlage, die Wärmepumpe an sich, sowie das Speicher- und Verteilsystem.

  • Schritt 1: "Wärmegewinnung". In er Wärmequellenanlage findet der Prozess der Wärmegewinnung aus der Umgebung statt. Diese ist mittels Wasser und Frostschutzmittel möglich. Für die Nutzbarmachung wird die Flüssigkeit von hier aus in die Wärmepumpe transportiert.
  • Schritt 2: “Verdampfen”. In der Wärmepumpe treffen die Umweltwärme und ein Kältemittel aufeinander, wobei das Kältemittel verdampft.
  • Schritt 3: “Verdichten”. Dieser Dampf gelangt anschließend in einen Kompressor, der den Dampf verdichtet. Durch diese Kompression findet ein Temperaturanstieg statt.
  • Schritt 4: “Komprimieren”. Anschließend gelangt das heiße Gas in einen Verflüssiger, wo es durch Kondensation flüssig wird und Wärme an die Heizungsanlage abgibt.
  • Schritt 5: "Entspannung". Ein Expansionsventil reduziert den Druck und die Temperatur des flüssigen Kältemittels. Anschließend gelangt es wieder zum Verdampfer und startet den Kreislauf von vorne.

Grafik Wärmepumpe

Der entscheidende Vorteil einer Wärmepumpe liegt in ihrer Effizienz. Da sie Wärmeenergie aus der Umgebung nutzt und nur einen vergleichsweise geringen Anteil an elektrischer Energie benötigt, um den Kreisprozess anzutreiben, kann sie mehr Wärmeenergie erzeugen, als sie elektrische Energie verbraucht. Dies ermöglicht eine energiesparende und umweltfreundliche Beheizung von Gebäuden.

Wieso ist die Sanierung von Altbauten so wichtig?

Es gibt eine Vielzahl an Gründen, einen Altbau zu sanieren. Da wir uns auf den Einbau einer Wärmepumpe reduzieren, sprechen folgende Argumente für eine Erneuerung der Heizungsanlage.

  • Energetische Effizienz: Viele Altbauten sind ineffizient in Bezug auf den Energieverbrauch. Sie verfügen oft über schlecht gedämmte Wände, undichte Fenster und Türen und veraltete Heizungsanlagen. Durch eine Sanierung können diese Mängel behoben werden, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Eine energetische Sanierung kann den Wärmeverlust minimieren und den Energiebedarf erheblich senken, was zu Kosteneinsparungen und einer Verringerung der Umweltauswirkungen führt.
  • Nachhaltigkeit: Die Sanierung von Altbauten trägt zur Nachhaltigkeit bei, da sie den Energieverbrauch reduziert und den CO2-Ausstoß verringert. Durch die Verbesserung der energetischen Effizienz leisten sanierte Altbauten einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduzierung der Umweltauswirkungen.
  • Werterhaltung und Wertsteigerung: Eine Sanierung kann den Wert einer Immobilie langfristig steigern. Altbauten, die energetisch saniert wurden, sind in der Regel attraktiver für potenzielle Käufer oder Mieter, da sie niedrigere Energiekosten und einen höheren Wohnkomfort bieten. Zudem kann die Sanierung auch vor baulichen Schäden schützen und so den langfristigen Wert der Immobilie erhalten.

Welche Maßnahmen sollten vor dem Einbau einer Wärmepumpe im Altbau getroffen werden?

Um die Effizienz der Wärmepumpe zu optimieren können Maßnahmen ergriffen werden.

Dämmung des Gebäudes

Altbauten sind oft weniger gut gedämmt als moderne Gebäude. Eine ausreichende Wärmedämmung der Gebäudehülle ist jedoch wichtig, um den Wärmeverlust zu minimieren und die Effizienz der Wärmepumpe zu maximieren. Daher sollte im Zuge der Installation einer Wärmepumpe die Dämmung von Wänden, Dach und Fenstern überprüft und gegebenenfalls verbessert werden. Dies gilt jedoch nicht nur für Wärmepumpen, sondern ist grundsätzlich ratsam, um die Wärme im Gebäude zu lassen. Eine bessere Dämmung sorgt für einen geringeren Energiebedarf und niedrigere Vorlauftemperaturen der Wärmepumpe.

Wärmeverteilsystem

Für niedrige Vorlauftemperaturen arbeiten Wärmepumpen vor allem mit einem großflächigen Wärmeverteilsystems effizient. Im Altbau kann nachträglich eine Fußbodenheizung installiert werden, um die Energie auf den ganzen Raum zu verteilen. Ein noch größere Effizienz, aber höheren Aufwand, haben Wand- und Deckenheizungen.

Da Heizsysteme der Altbauten mit hohen Temperaturen arbeiten, verfügen Bestandsgebäude in der Regel über kleine Heizkörper. Eine teure Sanierung und der Einbau von Fußbodenheizungen ist jedoch nicht unbedingt nötig. Wärmepumpen können auch in Kombination mit kleinen Heizkörpern genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, einen größeren Heizkörper einzubauen.

Platzbedarf

Wärmepumpen benötigen Platz für die Aufstellung der Geräte, wie z. B. den Außenaufstellungsort für die Luft-Wasser-Wärmepumpe oder den Platz für den Wärmepumpen-Speicherbehälter bei einer Erdwärme- oder Grundwasser-Wärmepumpe. Es ist zu prüfen, ob ausreichend Platz vorhanden ist und welche baulichen Maßnahmen möglicherweise erforderlich sind.

Wie kann gemessen werden, ob eine Wärmepumpe effizient arbeitet?

Für die Berechnung der Effizienz einer Wärmepumpe eignet sich die Jahresarbeitszahl (JAZ). Die Formel lautet JAZ = Heizwärme (kWh/a) / Strom (kWh/a) und gibt das Verhältnis zwischen gewonnener und eingesetzter Energie der Pumpe wieder. Je mehr Strom eine Wärmepumpe benötigt, desto weniger effizient arbeitet sie. Je höher die JAZ, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Als Richtwert für Effizienz hat das Fraunhofer Institut die JAZ 3,1 gegeben.

Kann die Wärmepumpe mit den bestehenden Heizkörpern genutzt werden?

Heizkörper gegen ein großflächiges Wärmeverteilsystem auszutauschen ist aufwändig und kostenintensiv. Eine Wärmepumpe kann jedoch auch mit bestehenden Heizkörpern genutzt werden. Es gibt einige weniger kostenintensive Maßnahmen, die ergriffen werden können.

  • Großflächigere Heizkörper einbauen: kleine Heizkörper können gegen größere ausgetauscht werden. Es gibt inzwischen spezielle Wärmepumpen Heizkörper.
  • Anlage Hydraulischer Abgleich: Lassen Sie Ihr Heizsystem hydraulisch abgleichen. Dieser sorgt dafür. dass das Wasser in richtigen Mengen zur richtigen Zeit am richtigen Heizkörper ankommt. Für diese Arbeit holen Sie sich am besten einen Fachmann ins Haus.

Welche Wärmepumpe eignet sich für einen Altbau?

Für einen Altbau eignen sich insbesondere folgende Arten von Wärmepumpen:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: Diese Art von Wärmepumpe nutzt die Außenluft als Wärmequelle und überträgt die gewonnene Wärmeenergie an das Heizungssystem des Gebäudes. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind in der Regel einfacher zu installieren als andere Arten von Wärmepumpen, da sie keine aufwändigen Erdarbeiten erfordern. Sie benötigen jedoch ausreichend Platz im Freien für die Aufstellung des Außengeräts.
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe: Bei einer Sole-Wasser-Wärmepumpe wird die Wärmeenergie aus dem Erdreich über Erdsonden oder Erdkollektoren entnommen. Erdsonden werden senkrecht in den Boden eingebracht, während Erdkollektoren horizontal verlegt werden. Diese Art von Wärmepumpe eignet sich gut für Altbauten mit einem ausreichend großen Garten oder Grundstück. Die Installation erfordert jedoch Tiefbauarbeiten und damit eine gewisse bauliche Vorbereitung.
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt Grundwasser als Wärmequelle. Dazu wird Grundwasser durch einen Brunnen entnommen und nach der Wärmeübertragung an das Heizsystem wieder in den Boden zurückgeführt. Diese Art von Wärmepumpe erfordert eine ausreichende Wasserverfügbarkeit vor Ort und ist daher nicht überall einsetzbar. Die Installation einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist komplex und erfordert spezielle geologische Bedingungen.

Bei der Wahl der geeigneten Wärmepumpe für einen Altbau sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie die vorhandene Infrastruktur, die baulichen Gegebenheiten, die verfügbare Fläche im Freien und die individuellen Anforderungen des Gebäudes. Es ist ratsam, sich von einem Fachmann oder einer Fachfrau wie einem Heizungstechniker oder einem Energieberater beraten zu lassen, um die optimale Lösung für den spezifischen Altbau zu finden.

Hybridlösung zwischen Wärmepumpe und altem Heizsystem

Eine weitere Möglichkeit wäre die Hybridlösung. Die bestehende Gas-oder Ölheizung wird mit der Wärmepumpe nachgerüstet. Die Funktionsweise einer Hybridlösung kann je nach Systemvariante unterschiedlich sein. Im Allgemeinen wird die Wärmepumpe als Hauptwärmeerzeuger eingesetzt und übernimmt den größten Teil der Heizlast.

In Phasen mit höherem Wärmebedarf oder bei niedrigen Außentemperaturen kann die Hybridlösung automatisch auf die zusätzliche Wärmeerzeugungsquelle, wie beispielsweise den Gas- oder Ölkessel, umschalten. Dies ermöglicht eine schnelle und zuverlässige Wärmebereitstellung, insbesondere bei sehr kalten Wetterbedingungen oder wenn die Wärmepumpe ihre maximale Leistung nicht erreichen kann.

Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Wärmeerzeugern erfolgt oft automatisch und wird von einem intelligenten Steuerungssystem gesteuert. Dieses System berücksichtigt verschiedene Faktoren wie Außentemperatur, Energiepreise und Effizienz, um die optimale Betriebsweise der Hybridlösung zu gewährleisten

Was kostet eine Wärmepumpe für den Altbau?

Die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau können je nach verschiedenen Faktoren variieren, wie der Art der Wärmepumpe, der Größe des Gebäudes, dem Wärmebedarf, der Installationstechnik und den individuellen Anforderungen. Hier sind einige ungefähre Kostenbereiche zu beachten:

Wärmepumpentyp Anschaffungskosten Einbaukosten
Luft-Wärmepumpe 8.000 bis 15.000 € 3.000 bis 6.000 €
Erdwärmepumpe 10.000 bis 12.000 € 2.000 bis 20.000 €
Grundwasserwärmepumpe 9.000 bis 12.000 € 15.000 bis 22.000 €

Neben den Anschaffungskosten sollten Kosten der Wartungsarbeiten und die Kosten des Stromverbrauchs berücksichtigt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Zahlen nur grobe Schätzungen sind und die tatsächlichen Kosten von vielen Faktoren abhängen. Es empfiehlt sich, konkrete Angebote von Fachleuten einzuholen und verschiedene Angebote zu vergleichen.

Förderungsmöglichkeiten für die Finanzierung einer Wärmepumpe im Altbau

Für die Finanzierung einer Wärmepumpe im Altbau stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Diese sollen den Umstieg auf energieeffiziente Heizsysteme unterstützen und die Investitionskosten reduzieren. Hier sind einige der wichtigsten Förderprogramme in Deutschland:

  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Die BEG umfasst verschiedene Fördermodule, darunter auch für den Einbau von Wärmepumpen. Es werden Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen für Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Altbauten angeboten. Die Förderung richtet sich nach dem angestrebten Effizienzstandard des Gebäudes.
  • KfW-Förderprogramme: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Förderprogramme für energetische Sanierungsmaßnahmen an. Für den Einbau einer Wärmepumpe im Altbau können beispielsweise das KfW-Programm 151 (Energieeffizient Sanieren - Kredit) oder das KfW-Programm 167 (Energieeffizient Sanieren - Investitionszuschuss) in Frage kommen.
  • BAFA-Förderung: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt ebenfalls Zuschüsse für den Einbau einer Wärmepumpe. Im Rahmen des Marktanreizprogramms (MAP) können Altbau-Besitzer Zuschüsse für den Einbau von Wärmepumpen beantragen. Die Förderhöhe richtet sich nach der Art der Wärmepumpe und deren Effizienz.
  • Regionale Förderprogramme: Zusätzlich zu den bundesweiten Förderprogrammen gibt es auch regionale Fördermöglichkeiten, die je nach Bundesland oder Kommune variieren können. Es ist ratsam, sich bei den örtlichen Energieagenturen, kommunalen Verwaltungen oder Landesministerien nach möglichen Förderprogrammen zu erkundigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genannten Förderprogramme gewissen Bedingungen und Kriterien unterliegen. Dazu gehören beispielsweise Mindestanforderungen an die Energieeffizienz des Gebäudes oder die Notwendigkeit einer fachgerechten Installation der Wärmepumpe. Vor der Umsetzung der Maßnahmen sollte daher eine genaue Prüfung der Fördermöglichkeiten erfolgen.

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