Einheitswert
Die Basis zur Berechnung der Grundsteuer

Henrike Klammer

    SEO and Content Management

    Aktualisiert am


Der Einheitswert ist das Fundament für die Berechnung der Grundsteuer, die an das Finanzamt gezahlt werden muss. Diesen erhalten Grundstückseigentümer über den Einheitswertbescheid, der Ihnen zugesendet wird.

Definition: Der Einheitswert bei Immobilien

Der Einheitswert ist ein Begriff aus dem deutschen Steuerrecht. Er dient als Berechnungsgrundlage für verschiedene Steuerarten, insbesondere die Grundsteuer und die Grunderwerbsteuer. Der Einheitswert wird vom Finanzamt festgesetzt und soll den Wert einer Immobilie oder eines Grundstücks repräsentieren.

Um den Einheitswert eines Hauses zu ermitteln, nutzt das Finanzamt die Einheitswerte-Tabelle. Damit berechnet das Amt, wie hoch die Grundsteuer ist, die für ein Grundstück und eine Immobile anfällt. Auch bei landwirtschaftlichen Grundstücken oder Wäldern und bei gewerblichen Flächen bildet der Einheitswert die Berechnungsgrundlage.

Wo liegt der Unterschied zwischen Einheitswert und Verkehrswert?

Verkehrswert und Einheitswert sind zwei unterschiedliche Werte, die in verschiedenen Kontexten verwendet werden und auf unterschiedlichen Bewertungsmethoden basieren. Der Einheitswert basiert auf den Wertverhältnissen zu einem bestimmten Stichtag in der Vergangenheit (1964 in Westdeutschland und 1935 in Ostdeutschland). Der Verkehrswert repräsentiert den Preis, der zum Bewertungszeitpunkt auf dem freien Immobilienmarkt zu erzielen wäre. Er beruht also auf aktuellen und nachvollziehbaren Zahlen. Bei einer Immobilienbewertung für Ihr Haus oder Ihr Grundstück wird dieser aktuelle Verkehrswert ermittelt, wenn Sie beispielsweise einen Verkauf planen.

Noch einmal anders kann der Marktwert ausfallen. Das ist der Preis, den eine Immobilie dann tatsächlich erzielt, wenn es zum Verkauf kommt. Der Marktwert kann, muss aber nicht genauso hoch sein wie der Verkehrswert. Sie benötigen den Verkehrswert für Ihre Immobilie? Dann helfen wir Ihnen selbstverständlich gerne weiter. Die Immobilienmakler von HAUSGOLD bieten Ihnen eine kostenlose Immobilienbewertung.

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Wie wird der Einheitswert bei einem Grundstück oder einem Haus ermittelt?

Seit 1998 wird für die Ermittlung des Einheitswertes ein Wert aus den Jahren 1935 (für ehemalige Ost-Bundesländer), beziehungsweise 1964 für West-Bundesländer genutzt. Was die Immobilie am ersten Januar dieses Jahres wert war, bestimmt bis heute die Kennzahl für den Einheitswert. Eigentlich sollten die Werte seit 1964 alle sechs Jahre aktualisiert werden.

Dazu sollten die Jahresrohmieten betrachtet werden, also das Entgelt, das als Miete oder Pacht für das ganze Jahr zu erwarten war. Weil dieser Wert aber umständlich zu ermitteln ist, wurde in der Praxis Jahr für Jahr auf die alten Daten zurückgegriffen. Bis ins Jahr 2025 werden die Finanzämter weiter die alten Daten nutzen.

Zur Berechnung ziehen sie das Ertragswertverfahren und das Sachwertverfahren heran, um den endgültigen Betrag zu errechnen, der am Ende im Einheitswertbescheid steht. Das Ertragswertverfahren kann genutzt werden, wenn die Jahresrohmiete aus dem Jahr 1964 bekannt ist. Kennt man diesen Wert nicht, nutzen die Behörden das Sachwertverfahren.

Einheitswert und Finanzamt: Wie hängen Einheitswert und Grundsteuer zusammen?

Grundsteuer und Einheitswert gehören zusammen: Die Höhe der Grundsteuer, die für ein Gebäude oder ein Grundstück anfällt, wird auf der Basis des Einheitswertes ermittelt. Seit Jahrzehnten werden die Einheitswerte für Häuser als Bemessungsgrundlage genutzt, um die anfallenden Steuern und Gebühren zu berechnen. Neben der Grundsteuer betrifft diese Regelung auch die Zweitwohnungssteuer und die Gewerbesteuer.

Was ist ein Einheitswertbescheid?

Nun, da die Definition des Einheitswertes geklärt ist, folgt die nächste Frage: „Einheitswertbescheid, was ist das?“. Das ist der Bescheid, den das Amt erstellt, nachdem die Einheitsbewertung vom Finanzamt ermittelt ist, zum Beispiel nach einem Verkauf. Man findet das zugehörige Aktenzeichen auch unter dem Stichwort „Aktenzeichen der Bewertungsstelle“ auf dem Grundsteuerbescheid.

Der Einheitswertbescheid gibt keine Auskunft über die Höhe der anfallenden Steuer und er ist auch nicht dasselbe wie der Steuerbescheid. Der Einheitswertbescheid ist nur ein Werkzeug, um die Grundsteuer oder die Gewerbesteuer für ein Grundstück oder eine Immobilie zu ermitteln. Nach der Bekanntgabe des Bescheides haben Immobilieneigentümer vier Wochen Zeit, um Klage gegen diesen Bescheid zu erheben. Dazu muss präzise dargelegt werden, welcher Wert oder welche Zurechnung angezweifelt wird.

Ausführliche Informationen zum Einheitswertbescheid finden sie in diesem Artikel.

Welche Rolle spielt der Einheitswert beim Verkauf von Immobilien?

Steuern, Gebühren und Abgaben werden mit Hilfe des Einheitswertes ermittelt, vor allem die Gewerbesteuer, die Grundsteuer und die Zweitwohnungssteuer. Zum Verkauf einer Immobilie im Rahmen der Privatwirtschaft ist der Einheitswert nicht nötig. Wenn Sie eine Immobilie verkaufen möchte, benötigen Sie eine Immobilienbewertung, die etwa nach dem Vergleichswertverfahren durchgeführt wird. Dazu unterstützen Sie unsere Immobilienexperten gerne.

Hat der Einheitswert Einfluss auf die Grunderwerbsteuer?

Der Einheitswert wird nicht zur Ermittlung von Grunderwerbssteuern benutzt. Stattdessen sind hier notariell beglaubigte Kaufpreise die ausschlaggebenden Zahlen. Mit diesen ermittelt die Finanzbehörde die anfallende Grunderwerbsteuer.

Warum steht der Einheitswert in der Kritik?

Im Jahr 1998 wurde die Berechnung der Grundsteuer mit Hilfe des Einheitswertes eingeführt. Kritik an der Methode gab es gleich von Anfang an. Für die Ermittlung des Einheitswertes einer Immobilie wurden nämlich Werte herangezogen, die aus dem Jahr 1964 für die alten Bundesländer und aus 1935 für die neuen Bundesländer stammen. Wenn derart veraltete Werte benutzt werden, führt das im Laufe der Jahre zu ungerechten Ergebnissen: Der Verkehrswert einer Immobilie kann unter diesen Umständen sehr weit von der Zahl entfernt sein, die im Einheitswertbescheid steht.

So ein typisches „Einheitswert Haus berechnen Beispiel“, welches unrealistisch ist: Eine gefragte Eigentumswohnung in guter Lage in München kann niedriger bewertet sein als etwa eine vergleichbare im Problembezirk in Dortmunds Nordstadt. Der Verkehrswert der Münchner Wohnung liegt dagegen weit über dem der Dortmunder Wohnung.

Aufgrund dieser und weiterer Probleme gibt es seit Jahren Diskussionen über eine Reform des Einheitswertsystems. Der Bundesfinanzhof hat im Jahr 2018 sogar entschieden, dass die bestehenden Regelungen mit dem Grundgesetz unvereinbar sind, und den Gesetzgeber aufgefordert, bis Ende 2024 eine Neuregelung zu treffen. Eine grundlegende Reform kann so frühestens 2025 erwartet werden.

Der Einheitswert ab dem Jahr 2025

Im neuen Verfahren, das ab 2025 gilt, nutzt das Finanzamt nur noch fünf Parameter zur Ermittlung des Einheitswertes anstatt wie bisher etwa 20. Die Werte, mit denen sich der Einheitswert berechnen lässt, sind folgende:

  • Der Bodenrichtwert
  • Die Grundstücksfläche
  • Die Art der Immobilie
  • Das Alter der Immobilie
  • Die statistisch berechnete Nettokaltmiete

All diese Faktoren müssen in Zukunft alle sieben Jahre neu erhoben werden, um die Marktentwicklungen abzudecken. Damit sollen Ungerechtigkeiten, wie in dem oben genannten Einheitswert-Beispiel, vermieden werden.

Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel dienen als informative Ratgeber und stellen demnach keine verbindliche Rechtsberatung dar.

Über die Autorin

Henrike Klammer

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Henrike Klammer, Redakteurin im Bereich Finanzen- und Immobilien. Bereits vor ihrer Anstellung bei Hausgold.de war Henrike Klammer Expertin für hochwertig recherchierte Artikel der Kredit- und Finanzbranche. Seit 2020 ist Henrike Klammer das Herzstück der Hausgold.de-Redaktion und die erste Ansprechpartnerin wenn es um das Wissen auf dem deutschen Immobilienmarkt geht.

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